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Klimafolgenanpassung im Landkreis Osnabrück

Die Klimakrise ist längst in Niedersachsen angekommen und lässt die Menschen im Landkreis ihre Folgen spüren. In Form von immer häufiger auftretenden Hitzewellen, Dürren und Starkregenereignissen, sowie plötzlichen Wintereinbrüchen und Hochwasser zeigen sie sich.

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Die Klimafolgenanpassung beschäftigt sich damit, regional differenzierte Anpassungsstrategien zu entwickeln um die Resilienz unserer Infrastrukturen und Ökosysteme zu steigern und Ortsansässige des Landkreises auf die Folgen der Erwärmung vorzubereiten.

Als Grundlage dient das vorliegende Klimafolgenanpassungskonzept des Landkreises (KLAK). Viele der dort beschriebenen Maßnahmen, die sich auf 13 verschiede Handlungsfelder verteilen, befinden sich bereits in der Umsetzung.

RUKOLA – Neues Projekt zur Klimafolgenanpassung

Das Referat für Kreisentwicklung des Landkreises Osnabrück arbeitet seit Oktober 2023 an einem neuen Projekt mit dem Titel Resilienzaufbau und Klimafolgenanpassung im Osnabrücker Land, kurz RUKOLA. Ziel des Projektes ist die weitere Umsetzung des vorliegenden Klimafolgenanpassungskonzeptes, das 2019/2020 erstellt wurde. RUKOLA legt den Schwerpunkt auf acht Maßnahmen aus sieben verschiedenen Handlungsfeldern.

Hintergrund zu RUKOLA:

  • Laufzeit: 2023 – 2026
  • Förderkennzeichen: 67DAA00152

Das Projekt wird aus dem Förderprogramm „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Deutschen Anpassungsstrategie“ (ANK-DAS) unter Förderschwerpunkt A.2 finanziert. Dieses Förderprogramm wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ins Leben gerufen und wird durch den Projektträger Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) betreut.

Die ZUG ist eine Bundesgesellschaft und spezialisierte Projektträgerin für Themenbereiche die den Schutz von Umwelt, Natur und Klima betreffen. Von der ZUG werden eine Vielzahl von Förderprogrammen und strategischen Projekten bis hin zur internationalen Ebene betreut.

Ziel und Inhalt des Vorhabens:

Das Projekt RUKOLA ist ein Anschlussvorhaben zum 2019/20 erarbeiteten Klimafolgenanpassungskonzept und soll die darin festgehaltenen Maßnahmen umsetzten. Durch einen umfangreichen Beteiligungsprozess wurden acht Maßnahmen als Schwerpunkt des Vorhabens ausgewählt.

Da die Maßnahmen des Konzeptes interdisziplinär angelegt sind, erfordert ihre Umsetzung die Unterstützung durch zahlreiche Handelnde. Viele Themenbereiche werden gemeinsam mit anderen Fachdiensten des Landkreises und deren Mitarbeitenden sowie den Kreiseigenen Kommunen erarbeitet. Es werden jedoch auch externe Beteiligte hinzugezogen.

Die aktuellen RUKOLA Projekte

Unwetterartige Niederschläge nennt man Starkregen. Entscheidend ist die Menge des Wassers die vom Himmel fällt und die Dauer in der es regnet. Es kann zu kurzen lokalen Starkregenereignissen mit großen Wassermengen oder gar zu Starkregentagen mit besonders viel Niederschlag kommen.

Bei Regenmengen von 15-20 Liter pro Quadratmeter in der Stunde oder 20-35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden, gibt der Deutsche Wetterdienst bereits eine markante Wetterwarnung heraus. Ab mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in der Stunde bzw. mehr als 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden, wird vor extremem Unwetter gewarnt. D.h. Leib und Leben, Wohnraum und Infrastrukturen sind gefährdet. Denn trifft ein solcher Starkregen, dessen örtlichen Ausmaße sehr schwer vorherzusagen sind, auf versiegelten oder verdichteten Boden, so kann es überall, auch fernab von Flüssen, kurzfristig und äußerst schnell zu Sturzbächen und Überflutungen kommen. In Hanglagen besteht zudem die Gefahr eines Erdrutsches. Die urbanen Kanalisationen können bei einem solch schwerwiegendem Starkregenereignis die Wassermassen nicht mehr abtransportieren, weil dies technisch und wirtschaftlich nicht möglich ist.

Reale Beispiele von Überflutungen gab bzw. gibt es leider in kürzester Vergangenheit einige: 2014 in der Stadt Münster, 2015 in der Stadt Melle, 2021 im Ahrtal und jüngst das Hochwasser zu Weihnachten 2023 an vielen Orten im Landkreis Osnabrück.

Aus diesem Grund ist die Eigenvorsorge der ein Haus besitzenden Personen notwendig, um das persönliche Risiko zu minimieren. Im Rahmen des RUKOLA-Projektes wird zurzeit gemeinsam mit aktiven Kommunen im Landkreis Osnabrück ein Konzept zur Starkregenberatungen erarbeitet. Ziel ist es, durch ein individualisiertes Beratungsangebot jede interessierte Person in Besitz eines Hauses in seinen Vorsorgemöglichkeiten zu unterstützen, um Gefährdungen und Ängste zu minimieren. Sei es durch Handlungsempfehlungen für den Katastrophenfall oder durch konkrete Objektschutzmaßnahmen im Vorfeld.

Nach erfolgreicher Beratung und entsprechend durchgeführten Anpassungsmaßnahmen am Gebäude erhält der Hauseigentümer bzw. die Hauseigentümerin den Hochwasser-/ Starkregen-Pass. Dieses Dokument dient als Nachweis der Beratung und beschreibt, wie gesichert und angepasst die eigene Immobilie ist.

Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, dass Vorsorge, aufgrund der schweren Kalkulierbarkeit eines Starkregenereignisses, keinen 100 prozentigen Schutz gibt. Entscheidend ist, gut informiert und vorbereitet zu sein, um sich im Fall einer Katastrophe sicher und angemessen verhalten zu können.

Auch die Unternehmen im Landkreis Osnabrück bleiben nicht von den Folgen des Klimawandels verschont. Überschwemmungen treffen Lagerhäuser und zerstören Waren, Mitarbeitende leiden unter Hitze, aber auch Zuliefernde können von Extremwetterereignissen betroffen sein und die Produktion muss aufgrund von unterbrochenen Lieferketten gestoppt werden.

Im Rahmen des RUKOLA-Vorhabens wurde eine Checkliste entwickelt, mit welcher Gewerbebetreibende ihr Unternehmen auf Vulnerabilitäten gegenüber den Klimafolgen prüfen können. Zusammen mit einem praktischen Maßnahmenkatalog bietet diese die Möglichkeit sich selbstständig vorzubereiten. Darüber hinaus wird ein persönlicher Check zur Klimarisikoanalyse in Kooperation mit der WIGOS geschaffen. Diese soll für alle Geschäftsleute eine Anlaufstelle für eine kompetente Beratung und Hilfe in der Anpassung an den Klimawandel bieten.

Als direkte Folge des Klimawandels werden Extremwetterereignisse immer häufiger auftreten. Bereits jetzt ist es zu spüren: das Hase-Hochwasser, der Hitzesommer 2023, die Dürre 2018 und 2019, sowie zahlreiche Stürme. Zunächst klingt dies recht besorgniserregend, doch sind Sie informiert und vorbereitet, brauchen Sie keine Angst zu haben.

In der vom Landkreis erarbeiteten Kampagne werden Sie in Zukunft alle regionalspezifischen Informationen zu Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasserereignissen, sowie Verhaltenshinweise und die idealen Vorbereitungstipps finden!

Boden ist die Lebensgrundlage aller Menschen. Doch auch die Böden leiden unter den Folgen des Klimawandels, genau wie wir Menschen.

So verstärken sich beispielsweise viel Phänomene gegenseitig: Ausbleiben Frosttage verschärfen die vorhandene Bodenverdichtung, Starkregenereignisse Verschlämmung den Boden. Jedes Phänomen an sich führt schon zu vermehrtem Oberflächenabfluss. Doch summieren sich die Gegebenheiten, so werden auch die Auswirkungen verschärft. Es kommt zu erhöhtem Oberflächenabfluss bis hin zu Hochwassern und in Hanglagen, vor allem in Perioden mit geringer Bodendeckung, zu Erosion, also Bodenabrutsch. So kann beispielsweise eine ein Zentimeter dicke fruchtbare Bodenschicht, die zwischen 100 – 300 Jahren gewachsen ist, bei einem einzigen Starkregenereignis komplett zerstört werden.

Oder: Der Humusabbau wird durch die Erwärmung des Bodens beschleunigt, was Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserhaltekapazität im Boden hat und zudem den Abbau von Kohlenstoff beschleunigt. In den öfter vorkommenden trockenen und heißen Sommermonaten kommt es sowieso bereits zu Wasserdefiziten im Boden, fehlt jedoch der Humus, wird dies verstärkt. Die Konsequenz: Der Ruf nach Beregnung von mehr Flächen und mit mehr Grundwasser, wird lauter. Wasser wird zu einem kostbaren Gut und es kommt zur Konkurrenz um das Wasser. 

Zukunftsszenarien die gar nicht so weit in der Zukunft liegen!

Leider werden die Folgen des sich wandelnden Klimas auf unsere Böden weitestgehend noch nicht als solche wahrgenommen, denn viele Probleme gab es auch schon vorher. Nur jetzt werden sie verstärkt und beschleunigt.

Aus diesem Grund wurde die Maßnahme “Sensibilisierung zum Bodenschutz“ in der vorhergehenden Akteursbeteiligung als „prioritär“ bestimmt. Als Auftakt diente ein Ende Februar stattgefundener Fachworkshop von lokalen Bodenschutzexperten. Die verstärkten Probleme auf den Boden wurden unter die Lupe genommen, diskutiert und Lösungsansätze besprochen. Die Botschaft ist klar: Es gibt bereits sehr gute Ansätze! Diese best-practice Beispiele müssen bekannt werden und alle erreichen. In welcher Form das sein wird, wird zurzeit vom Klimafolgenanpassungsteam erarbeitet.

Manche Bevölkerungsgruppen sind stärker vom Klimawandel betroffen als andere. So leiden ältere Menschen, Kleinkinder sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder Behinderungen zum Beispiel oft stärker unter Hitze als andere. Der Landkreis möchte diejenigen Einrichtungen zu Anpassungsmaßnahmen ermuntern, die mit der Betreuung von Teilen dieser Bevölkerungsgruppen betraut sind.

Durch bauliche Maßnahmen oder eine Umgestaltung von Außenflächen kann der Aufenthalt in diesen Einrichtungen oft angenehmer und sicherer gestaltet werden und Extremwettergefahren werden gemindert. Ein Beratungsangebot wird anhand von Muster-Anpassungskonzepten verdeutlichen, welche konkreten Anpassungsmaßnahmen denkbar sind und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Was bisher zur Klimafolgenanpassung geschah…

Als erster Schritt zur Klimafolgenanpassung hat die Klimainitiative des Landkreises ein Klimafolgenanpassungskonzept erarbeitet. In diesem Konzept wurden zwölf Handlungsfelder untersucht und die zu erwartenden klimatischen Folgen und daraus resultierende Betroffenheiten landkreisspezifisch ermittelt. Aus diesen Untersuchungen wurde ein Maßnahmenkatalog zur Anpassung erstellt, der bereits in Umsetzung ist.

Klimafolgenanpassung – ein Thema mit vielen Facetten

Seit 2008 ist der Landkreis Osnabrück im Klimaschutz aktiv. Aus den umfassenden Aktivitäten in diesem Bereich wuchs im Laufe des Jahres die Erkenntnis, dass es trotz dieser Bemühungen notwendig ist, dich auch mit den Aspekten des Klimawandels auseinanderzusetzen, die bereits nicht mehr zu vermeiden sind. Auf der einen Seite geht es dabei um schleichende Prozesse wie die Verschiebung der Jahreszeiten, Veränderungen im Grundwasserhaushalt oder um Krankheiten, die aus tropischen Regionen einwandern. Auf der anderen Seite sind es aber vor allem Extremwetterereignisse wie Dürren, Starkregen, Hochwasser und Hitzewellen, deren Intensität und Häufigkeit zunimmt und mit denen wir uns in zahlreichen Handlungsfeldern immer häufiger auseinandersetzen müssen.

Zwischen 2018 und 2020 wurde vor diesem Hintergrund im Rahmen eines umfassenden Beteiligungsprozesses ein Klimafolgenanpassungskonzept für den Landkreis Osnabrück erarbeitet. Mit Unterstützung zahlreicher Akteure wurde in 12 Handlungsfeldern untersucht, inwieweit der Klimawandel den Menschen und die Natur, sowie Wirtschaft und Infrastruktur beeinflusst. Aus diesen „Betroffenheiten“ wurden insgesamt 57 Maßnahmen abgeleitet, die helfen werden, die Resilienz gegenüber den klimatischen Veränderungen zu erhöhen.

Auch wenn der Begriff „Klimafolgenanpassung“ noch vergleichsweise jung ist, verbergen sich dahinter neben neuen Aufgaben doch auch viele Aktivitäten, die schon früher von großer Relevanz waren. Man denke hier an Aspekte wie den Hochwasserschutz, die Waldbrandprävention oder die Schaffung von Biotopverbünden. Hier verschieben sich durch den Klimawandel lediglich die Prioritäten.

Zahlreiche Maßnahmen aus dem Klimafolgenanpassungskonzept befinden sich bereits in der Umsetzung. Während einige Prozesse direkt im Referat für Kreisentwicklung betreut werden, liegt die Verantwortlichkeit für andere zum Beispiel bei der unteren Wasserbehörde, bei der unteren Naturschutzbehörde oder beim Brand- und Katastrophenschutz. Ebenfalls in Teilprojekte eingebunden sind der Gesundheitsdienst, die Jugendhilfe oder die Heimaufsicht sowie die Wirtschaftsförderung und die untere Bodenschutzbehörde.

Hitzeaktionsplan für den Landkreis Osnabrück

Derzeit wird ein „Hitzeaktionsplan“ erarbeitet, der darauf abzielt, die Region auf immer häufiger auftretende sommerliche Hitzewellen vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen dabei vulnerable Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise ältere und vorerkrankte Menschen, Vorschulkinder und Menschen mit Behinderung. An der Erarbeitung sind neben dem Referat für Kreisentwicklung der Gesundheitsdienst für Stadt und Landkreis sowie die Fachdienste Soziales, Ordnung, Jugend und Planen und Bauen beteiligt.

Bisher wurden in drei Workshops Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen/-diensten, Grundschulen und Kitas sowie dem Gesundheitswesen beteiligt um Betroffenheiten sowie konkrete und mögliche Maßnahmen zu erfassen. Ebenfalls fand eine Online-Beteiligung der Öffentlichkeit und der Kommunen statt.

Die Zusammentragung von Informationen und der Beteiligungsprozess befinden sich nun in ihrer finalen Phase und im Frühjahr dieses Jahres wird der Hitzeaktionsplan fertiggestellt. Daraufhin wird die Umsetzung der im Hitzeaktionsplan festgehaltenen Maßnahmen durch den Landkreis und andere Beteiligte stattfinden.

Eigenvorsorge schützt – Wie Sie sich vorbereiten können

Hochwasser, Starkregen, Dürre und Hitze sind Wetterereignisse die sich in Zukunft häufen werden. Im privaten Umfeld können Sie sich jedoch bereits an die klimatischen Veränderungen anpassen um die Auswirkungen zu mildern. An dieser Stelle gibt es vielfältige Maßnahmen die Sie ergreifen können.

Der Schutz ihres privaten Gebäudes ist ein relevanter Aspekt, der viele Schäden mindern oder gar vermeiden kann. Ein Grundschutz vor Überflutungen kann durch wasserdichte Türen und Fenster, Abdichtung von Kellerfenstern und Rückstauklappen erfolgen.

Ebenso können Sie durch einfache Maßnahmen, wie die Wahl einer hellen Fassadenfarbe oder das Pflanzen von Bäumen in ihrem Garten, die sommerliche Hitze in ihrem Haus mindern. Weitere mögliche Maßnahmen finden sie demnächst auf dieser Seite!

Bei Extremwetterereignissen helfen besonders Vorsorgemaßnahmen, wie eine angemessene Bevorratung und das richtige Verhalten. Hierzu finden Sie detaillierte Informationen in der Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK). Ebenso wichtig ist, dass Sie Warnungen erhalten. Dafür empfiehlt der Landkreis Osnabrück die WarnApp KATWARN.

Die grundlegendste Anpassung die Sie vornehmen können, ist jedoch sich gut zu informieren. Je genauer Sie wissen, was auf Sie zu kommt, umso besser können Sie individuelle Maßnahmen ergreifen. Weiterführende Informationen finden Sie weiter bei "Links" und bei "Downloads" am Ende dieser Seite.