
Fachtag informierte über Potenziale und Anwendungen von Wasserstoff
Osnabrück. Wie gelingt die Energiewende? Als Alternative zu fossilen Energieträgern und für die angestrebte Klimaneutralität kann sogenannter grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Das Potenzial dieses chemischen Elements stand im Mittelpunkt eines Fachtags, der jetzt im Kreishaus Osnabrück stattfand.
Ist Wasserstoff „das neue Öl“?
Ist Wasserstoff „das neue Öl“, wie die einen sagen oder als „Champagner der Energiewende“ für den Umstieg zu teuer und exklusiv, wie andere meinen? Der Fachtag, zu dem die Klimainitiative des Landkreises Osnabrück Kreistagsmitglieder Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Fachkräfte aus der Verwaltung eingeladen hatte, zeigte, dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist. Dies machte auch Anna Kebschull in ihrer Begrüßung deutlich: „Klimaneutralität ist ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Ziel“, stellte die Landrätin fest. Allerdings müsse Wasserstoff gezielt eingesetzt werden, da bei der Erzeugung bereits Effizienzverluste entstünden und darüber hinaus große Wassermengen für die Herstellung benötigt würden.
Carsten Fichter (Hochschule Bremerhaven) und Hans-Jürgen Pfisterer (Hochschule Osnabrück) erläuterten Grundlagen der Energiewende und mögliche Einsatzbereiche Grünen Wasserstoffs. Die beiden Professoren betonten, dass das Element eine wichtige Rolle für bestimmte Bereiche, vor allem in der Industrie, spielen werde. Allerdings: Die beste Energie sei immer noch die, die gar nicht erst verbraucht werde.
Klimaneutralität ist ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Ziel
Jerrit Hilgedieck vom international tätigen Unternehmen Enapter, das sich in Saerbeck im Kreis Steinfurt angesiedelt hat und Elektrolyseure herstellt, ging auf das Thema Erzeugung ein und warf Schlaglichter auf die momentan noch vergleichsweise hohen Kosten für Elektrolyseure, da es sich hier noch nicht um ein standardisiertes Massenprodukt handele. Er erwarte hier aber perspektivisch sinkende Kosten. Nicola Illing, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest, stellte die Wasserstoffstrategie der nordwestlichen Kreise und Städte vor und betonte die Rolle des Nordwestens für die bundesweite Energiewende. Regional erzeugt und verteilt berge Wasserstoff auch ein Potenzial für regionale Wertschöpfung.
Wasserstoff wird eine Rolle spielen
Mit Jean-Frédéric Castagnet vom Stahlwerk Georgsmarienhütte und Rolf Meyer vom Kompetenznetz Individuallogistik (KNI) machten zwei Vertreter der regionalen Wirtschaft deutlich, welche Rolle grüner Wasserstoff in den Branchen künftig spielen könne und dass auf die öffentliche Hand ein neues Aufgabenfeld zukomme. Neben der Erzeugung und Anwendung spiele künftig auch die Infrastruktur für Wasserstoff eine wichtige Rolle.
Die Veranstaltung machte somit deutlich: Wasserstoff wird eine Rolle spielen. Dies gilt etwa für eine Reduzierung von Kohlendioxidemissionen wärmegeführter Industrieprozesse oder für bestimmte Bereiche der Schwerlastmobilität. Landkreis und Kommunen sind daher gut beraten, Strategien für einen sinnvollen Einsatz zu entwickeln. Ein flächendeckender Einsatz wird allerdings eher unrealistisch sein. Hier gilt vielmehr: Wo eine Elektrifizierung mit erneuerbarem Strom möglich ist, sollte dies vor dem Hintergrund der Energieeffizienz auch vorrangig angestrebt werden.
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