Erste Ergebnisse der Umfrage "Diskriminierung in Deutschland"

Woher kommst du?- eine vollkommen unverfängliche Frage. Stellt man diese Frage einem Menschen, der sich aufgrund seiner Ethnie, seiner Hautfarbe oder seiner Religion von anderen Menschen unterscheidet, fühlt sich dieser, vollkommen zu Recht, diskriminiert. Die Frage suggeriert dem Befragten, dass er anders wahrgenommen wird, dass er obwohl er vielleicht in Deutschland geboren oder aufgewachsen ist, als Fremder angesehen wird. So kann aus einer alltäglichen Begegnung eine Art von Diskriminierung entstehen. Dieses Beispiel veranschaulicht deutlich den schmalen Grad zwischen Normalität und Diskriminierung. Viele Bürgerinnen und Bürger wurden explizit zu ihren persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung befragt, nun hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) erste Ergebnisse ihrer Umfrage zum Thema "Diskriminierung in Deutschland" veröffentlicht.

Erste Ergebnisse der Umfrage "Diskriminierung in Deutschland"

Knapp ein Drittel der Befragten gaben an, in den vergangenen zwei Jahren Diskriminierung aufgrund eines im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Merkmals erlebt zu haben. Das AGG schützt vor Diskriminierung aus rassistischen Gründen, aufgrund ethnischer Herkunft, des Geschlechts, einer Behinderung, der Religion, des Alters oder der sexuellen Identität. Vergleichsweise häufig wird Diskriminierung aufgrund des Alters wahrgenommen, sowohl bei jungen Menschen als auch bei älteren Menschen. Obwohl Diskriminierung in allen Lebensbereichen vorkommt, ist das Diskriminierungsrisiko im Arbeitsleben besonders hoch. Bei der Interpretation muss jedoch beachtet werden, dass sich die Befragungen ausschließlich auf subjektive Diskriminierungserfahrungen der Befragten stützt. Dies bedeutet, dass die subjektive Erfahrung einer Diskriminierung nicht gleichbedeutend mit einer Diskriminierung im rechtlichen Sinne sein muss. Umgekehrt kann es vorkommen, dass rechtlich eindeutige Benachteiligungen nicht als solche wahrgenommen werden. Ein fremdklingender Nachname, ein andersklingender Akzent oder die Hautfarbe können dazu führen, dass Menschen ohne Migrationshintergrund als Fremde angesehen werden und leichtfertig Klischees bedient werden. Diskriminierung erfolgt immer anhand von Zuschreibungen, die sich an äußeren Merkmalen, Verhaltensweisen und Aussagen der jeweiligen Person orientieren.

gepostet von: Martin Czeranka