
Interdisziplinärer Fachtag beschäftigt sich mit häuslicher Gewalt und Kinderschutz
Osnabrück. Unter dem Titel „Häusliche Gewalt und Kinderschutz – der Blick auf die Regelungen zum Umgang und Umgangseinschränkungen“ fand jetzt in der Katholischen Landvolkhochschule Oesede ein interdisziplinärer Fachtag mit rund 60 Expertinnen und Experten statt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen häuslicher Gewalt – insbesondere auf das Kindeswohl und auf Regelungen zum Umgangsrecht. Dabei wurde deutlich: Häusliche Gewalt ist nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern berührt zahlreiche gesellschaftliche Bereiche.
Familienrichterinnen und -richter aus Stadt und Landkreis Osnabrück, Verfahrensbeistände, Fachkräfte aus den Erziehungsberatungsstellen, dem Autonomen Frauenhaus und den Jugendämtern von Stadt und Landkreis: Sie alle nahmen an dem Fachtag teil, der verdeutlichte: Häusliche Gewalt stellt ein Grundrechtsthema dar, verletzt die Menschenwürde, ist ein soziales und gesundheitliches Problem, ein Geschlechterthema – und in besonderem Maße eine Herausforderung für den Kinderschutz.
Ein Highlight des Tages war der Fachvortrag von Traumaexperte Alexander Korittko, der sich intensiv mit dem Thema Umgangskontakte nach häuslicher Gewalt befasst. Zudem stellte der Kinderschutzbund praxisnahe Erfahrungen mit begleitetem Umgang vor. In gemeinsamen Diskussionsrunden wurden die Stolpersteine für Umgangskontakte nach häuslicher Gewalt wie auch die Faktoren bewertet, die zum Gelingen beitragen.
Der Fachtag ist Teil eines Folgeprojekts zum Bundesmodellprojekt „Gute Kinderschutzverfahren“, an dem bereits 2021 das Amtsgericht Osnabrück sowie die Jugendämter von Stadt und Landkreis Osnabrück beteiligt waren. Ziel bleibt es, Kinderschutzverfahren weiterzuentwickeln, das interdisziplinäre Zusammenwirken zu stärken und betroffene Kinder bestmöglich zu schützen.
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