Regionales Stillnetzwerk wirbt für Weltstillwoche
Osnabrück. Glückliche Babys, strahlende Eltern und verheißungsvolle Slogans - Werbung für Säuglingsnahrung prägt seit Jahrzehnten das Bild davon, was Kinder zum Wachsen und Gedeihen brauchen. Ob auf Plakaten, im Fernsehen oder in den sozialen Medien, die Botschaft ist stets dieselbe: Industriell hergestellte Babymilch sei der Schlüssel zu Gesundheit, Zufriedenheit und Stärke.
Was dabei oft übersehen wird: Hinter den schönen Bildern stecken ausgeklügelte Strategien, die nicht selten mit Halbwahrheiten arbeiten. Studien zeigen, dass Mütter durch diese Kampagnen verunsichert werden und schneller zu Ersatzprodukten greifen – selbst wenn sie stillen könnten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit Jahren vor diesem aggressiven Marketing, das gezielt mit Ängsten spielt. Fragen wie „Reicht meine Milch?“ oder „Wird mein Kind satt?“ werden dabei bewusst in den Vordergrund gestellt.
Dabei ist die wissenschaftliche Lage eindeutig: Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge. Sie passt sich den individuellen Bedürfnissen des Kindes an, stärkt das Immunsystem, fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind – und ist zugleich nachhaltig und kostenlos. Keine Ersatzmilch kann diese natürliche Vielfalt ersetzen. Genau hier setzt das Stillnetzwerk an. Es bietet Müttern und Familien unabhängige Informationen, praktische Unterstützung und die Möglichkeit zum Austausch – in einer Lebensphase, die oft von Unsicherheit geprägt ist. Statt auf Hochglanzwerbung setzt das Netzwerk auf echte Erfahrungen, fachliche Beratung und Gemeinschaft.
Starker Auftritt in Berlin
Ein wichtiges Signal setzte das Netzwerk kürzlich auf dem internationalen Still- und Laktationskongress in Berlin. Dort präsentierte es seine Arbeit erstmals einem großen Fachpublikum aus Ärztinnen, Hebammen und Stillberaterinnen. In einem Vortrag mit Diskussionsrunde stellte das Netzwerk seine Ansätze vor: leicht zugängliche Beratung für Familien, Aufklärung über verbreitete Stillmythen sowie konkrete Hilfen bei Schwierigkeiten.
Unterstützt vom Gesundheitsdienst und Kreisrat Malte Stakowski gelang es zudem, neue Impulse für eine stillfreundliche Kommune zu setzen. Besonders betont wurde die enge Zusammenarbeit, die bereits konkrete Verbesserungen im Alltag vieler Familien ermöglicht hat. Das Netzwerk versteht sich als Brücke zwischen Fachpraxis und Politik. Denn Stillen ist nicht nur eine private Entscheidung – es ist auch ein gesamtgesellschaftliches Thema. Mehr denn je gilt: Wer Stillen fördert, investiert in die Gesundheit von morgen.