Drei Rockmusiker auf einer Bühne
Rice of Jesus räumte bei Plattsounds ab und gewann sowohl den ersten Preis des Contests als auch das Publikumsvoting.
Dienstag, 18. November 2025

Fulminantes Plattsounds-Finale in der Lagerhalle Osnabrück

Osnabrück. Neun Bands standen im Endausscheid des plattdeutschen Bandcontests „Plattsounds“ am 15. November auf der Bühne der Osnabrücker Lagerhalle. Sie kamen aus ganz Niedersachsen – von Hildesheim und Braunschweig über Hameln und Hannover bis nach Oldenburg. Gleich drei Bands und eine Singer-Songwriterin aus Osnabrück waren dabei – so viele aus der Region wie noch nie.

Die drei ersten Preise gingen an Rice of Jesus aus Hameln (1. Platz), Calorific aus Hildesheim (2. Platz) und Sick Lick aus Hannover (3. Platz). Die dreiköpfige Punkrock-Band Rice of Jesus räumte zugleich auch den Publikumspreis im Online Voting ab.

Gute Stimmung herrschte im vollbesetzten Saal der Lagerhalle. Die neun Bands heizten beim 15. Plattsounds-Festival den Gästen kräftig ein. Dazu trug auch wieder die spritzige, herzliche Moderation von Annie Heger bei, die souverän die zahlreichen Umbaupausen zwischen den Auftritten bespielte. Die Musikerin und Kabarettistin verleiht dem Bandcontest seit Anbeginn eine ganz besondere Note.

Im Mittelpunkt des Abends standen jedoch die weit über dreißig Musikerinnen und Musiker, die mit plattdeutsch getexteten Songs wieder einmal bewiesen, wie singbar und besonders diese Sprache ist. Und das gilt für jedes Genre: Das Spektrum reichte von Indie-Pop, den die Sängerin Mel Robin (Osnabrück) eindrücklich präsentierte, über Melodic Metalcore (Baratron) und Hip-Hop, den HastRuperz (Osnabrück) performte, Punkrock mit Rice of Jesus (Hameln), Folk-Pop mit Melletat (Osnabrück) und variantenreichem Rock, den Cover Identity (Osnabrück), El Andaluz (Braunschweig), Sick Lick (Hannover) und Calorific (Hildesheim) aus den Boxen zauberten.

Zum Auftakt des Abends spielte die dreiköpfige Band Majanko aus Wilhelmshaven, Gewinner des letztjährigen Plattsounds-Wettbewerbs und zugleich Sieger im Local Heroes Semifinale 2025. Mit einfühlsamem Indie-Pop groovte sie das Publikum ein, das bei bester Laune blieb. Majanko spielte auch während der Juryberatung.

Anschließend holte Annie Heger die Jurymitglieder auf die Bühne: Dieke Günther (Platt-Blogger), Grietje Kammler (Ostfriesische Landschaft), Annika Morhaus-Kamp (Niederdeutsch-Beraterin der Schulbehörde und Musikerin), Frank Jakobs (NDR Reporter) und Marcus Bruns (Band Wippsteert).

Rice of Jesus freute sich zunächst über den mit 300 Euro dotierten Publikumspreis. Den 3. Platz eroberte sich die Band Sick Lick, die mit einer tollen Performance und musikalisch wie auch gesanglich überzeugte und das Publikum auf beste Weise animierte. Der 2. Platz ging an Calorific, deren gute Performance, den „prima Gesang“ und stimmigen Song die Jury hervorhob. Die Band darf sich über ein Preisgeld von 600 Euro freuen. Zum 1. Preis machte es Bruni (Marcus Bruns) bei der Preisverkündung richtig spannend. Er ging an eine Band, die alle Jurymitglieder gleichermaßen überzeugte: durch Songwriting, Gesang, Musik und Performance, die durchgehend prima seien.

Auf der schon recht angefüllten Bühne schon etwas an die Seite gedrängt, wurde dann Rice of Jesus wieder ins Rampenlicht gerückt. Die Band aus Hameln darf nicht nur 1.000 Euro (plus Publikumspreis) mit nach Hause nehmen, sondern auch die Chance, im Semifinale von Local Heroes anzutreten, ein Newcomer-Musikpreis, der bundesweit vergeben und in Niedersachsen durch die LAG Rock ausgerichtet wird. Im Gespräch betonten die Jurymitglieder übereinstimmend, wie schwer es gewesen sei, eine Entscheidung für die drei besten zu treffen. Denn alle neun Bands bzw. Sängerinnen, die beim Plattsounds-Finale 2025 auftraten, seien „super“ gewesen.

Plattsounds findet seit 2010 jährlich an wechselnden Orten in Niedersachsen statt. Der Contest wird von neun Landschaften und Landschaftsverbänden getragen. Ausrichter 2025 war der Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. (LVO), der schon vor zehn Jahren den Endausscheid in der Lagerhalle organisiert hat. 2026 wird das Finale im Lüneburgischen stattfinden. Dass die Osnabrücker Lagerhalle mit ihrem technischen Equipment, dem stimmigen Saal und einem prima Orgateam ein toller Partner für Plattsounds ist, betonte Susanne Tauss, Geschäftsführerin des LVO, ausdrücklich.

Und LVO-Vorstand Hermann Queckenstedt gab schon in seiner auf Platt gehaltenen kurzen Begrüßung seiner Freude Ausdruck, dass das Finale hier stattfand. Der Löwenanteil der Organisation von Plattsounds lag in den bewährten Händen von Matthias Kahrs, der stets erster Ansprechpartner und Begleiter der Bands ist und mit ruhiger Hand auch dieses Jahr die Programmabläufe, Soundchecks, Socialmedia und viele weitere Dinge dirigierte.

Die Landschaften und Landschaftsverbände, die Plattsounds tragen, waren beim Osnabrücker Finale gut vertreten. So waren im Publikum neben dem Lüneburgischen Landschaftsverband (Ausrichter 2026), der Landschaftsverband Weser-Hunte und der Landschaftsverband Stade mit dabei. Des Weiteren gehören zum Trägerkreis die Braunschweigische Landschaft, die Emsländische Landschaft, die Oldenburgische Landschaft sowie die Schaumburger Landschaft. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur – immerhin hat das Land die EU-Charta zum Schutz der Minderheitensprachen unterzeichnet und vergibt jährlich Niederdeutsch-Fördermittel. Besser könnten diese Gelder nicht eingesetzt werden als für den jährlich besten plattdeutschen Song!

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