„Sag mal, woher kommst du eigentlich?“ oder „Sie sprechen ja gut Deutsch“ - Umfrage "Diskriminierung in Deutschland"

Grundsätzlich sind solche Fragen nicht negativer Natur, sondern wir wollen unserem Gegenüber freundliches Interesse entgegenbringen oder sind einfach nur neugierig. Streng genommen haben wir ihn/sie aber schon im ersten Moment in eine der berüchtigten Schubladen gesteckt. Sei es der Akzent, die Hautfarbe, die Haarfarbe oder doch einfach „der Style“ – irgendwie anders halt.

Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass selbst diese kleinen Alltagssituationen beziehungsweise Fragen diskriminierend, verletzend und degradierend sind. Alltagsrassismus ist überall – zumeist wird er von der Gesellschaft oder dem Individuum gar nicht wahrgenommen. Schließlich verbindet man mit dem aufgeladenen Begriff „Rassismus“ gerade heute eher fremdenfeindliche Ausschreitungen wie vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau, Sachsen und nicht die Frage nach der Herkunft.

„Sag mal, woher kommst du eigentlich?“ oder „Sie sprechen ja gut Deutsch“ - Umfrage "Diskriminierung in Deutschland"

Trotzdem oder vielleicht genau deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Rassismus nicht nur „groß“ wie in Heidenau auftritt, sondern auch „klein“ in profanen Situationen. Und besonders in diesen oft nicht wahrgenommen oder von den Betroffenen heruntergespielt wird.

Am 1. September startet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) die bisher größte Umfrage zum Thema „Diskriminierung in Deutschland“.

Bis zum 30. November können sich alle in Deutschland lebenden Menschen ab 14 Jahren zu ihren selbst erlebten oder beobachteten Diskriminierungserfahrungen äußern. Diese Umfrage, die gemeinsam mit dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung durchgeführt wird, soll Diskriminierungen sichtbar machen. Die Ergebnisse der Umfrage und Handlungsempfehlungen wird die Antidiskriminierungsstelle dem Deutschen Bundestag vorlegen.

Hier geht es zur Umfrage (Start am 1. September 2015)

Gepostet von Frederike Heinke und Julia Michel, z.Zt. im Büro des Integrationsbeauftragten tätig.