Ausstellung „Porträts Geflohener“ des Künstlers Robert Meyer und der Kunstschule Paletti im Kreishaus eröffnet
Etwas versteckt, auf der Galerie der 3. Ebene ist im Kreishaus die Ausstellung „Porträts Geflohener“ zu finden. Die Ausstellung umfasst zum einen acht Kunstwerke des Georgsmarienhütter Malers Robert Meyer, zum anderen verschiedene Werke der Kunstschule Paletti.
Mein Name ist Kristin Herbermann und ich bin neu beim Landkreis Osnabrück. Meine erste Station ist die Abteilung Ausländer / Integration. Der Integrationsbeauftragte Werner Hülsmann hat mich auf die Idee gebracht, mich mit der Ausstellung näher auseinanderzusetzen. Meine Erfahrungen möchte ich hier gerne berichten:
Die Kohlezeichnungen von Robert Meyer zeigen portraitierte Geflohene, die alle eine starke Ähnlichkeit zueinander aufweisen. Er stellt die Personen als Individuum da. „Sie schauen uns an und suchen den Kontakt mit uns“, sagt der Künstler. Mit seinen Zeichnungen möchte Robert Meyer auf das aktuell in der Öffentlichkeit stark diskutierte Thema „Flüchtlinge“ hinweisen.
Meyer zeigt für mich in seinen wie Fotos wirkenden Porträts die Individualität der Geflohenen. In jedem Gesicht ist eine eigene Geschichte zu erkennen, die hinter den Personen steckt. Besonders aber auch die Angst ist in allen Gesichtern abzulesen. Zum anderen ist für mich auch der Wunsch sichtbar, aufgenommen zu werden.
Zu den Bildern von Robert Meyer hat auch die Kunstschule Paletti Werke aus verschiedenen Bereichen ausgestellt. In dem Kunstprojekt „META MORFOSS – Kunst verwandelt“ für sozial und kulturell benachteiligte Schülerinnen und Schüler haben 13 Jugendliche verschiedener Herkunft unter der Leitung der Malerin Heike Kopadt und des Bildhauers David Kopadt Werke zum Thema „Verwandlung“ errichtet. Während des Projektverlaufs entstanden Malereien und Objekte aus Ton und Ytongstein.
Nach Aussage der Kunstschule Paletti hat das gemeinsame künstlerische Arbeiten stark zur Integration und Sprachförderung beigetragen und regte besonders die Kommunikation an, sodass aus der bunt durcheinandergewürfelten Gruppe ein freundschaftliches Team entstanden ist. Zudem förderte es die Kreativität und Wahrnehmungsfähigkeit, und regte die Jugendlichen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit an.
Für mich war es beeindruckend, zu beobachten, wie die verschiedenen Persönlichkeiten der Jugendlichen aus ihren Kunstwerken hervorgehen, jede Person erzählt ihre eigene erlebte Geschichte. In allen Werken stecken eine gewisse Hoffnung und Fröhlichkeit, aber besonders auch schlechte Erfahrungen sind herauszulesen. Die Aktion der Kunstschule finde ich sehr gelungen, denn die Jugendlichen haben so die Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten, aber besonders erleichtert die Aktion auch die Integration und das Aufeinander zugehen zwischen Personen verschiedener Herkunft.
Die Ausstellung „Porträts Geflohener“ ist für mich ein besonderes Highlight und ich empfehle Jedem, sich die Ausstellung anzuschauen.
Die Bilder von Robert Meyer sind bis zum 4. September 2017 während der Öffnungszeiten des Kreishauses zu sehen: montags bis donnerstags von 8 bis 17.30 Uhr, freitags von 8 bis 13 Uhr. Die Ausstellung der Kunstschule Paletti kann noch bis zum 29. September 2017 besucht werden.
