3 Personen hinter einer Hotel-Rezeption
Hotelchefin Birgit Surendorff (li.) und Sandra Schürmann, Leiterin des WGOS-Fachkräftebüros (re.) freuen sich, dass sich Daria in ihrer Ausbildung so erfolgreich engagiert
Dienstag, 23. April 2024

Vom Büro in Kirgisistan ins Hotel nach Bramsche

Bramsche. „Daria ist ein Gewinn für unser Unternehmen. Durch sie sind wir besser geworden.“ Wenn Birgit Surendorff von ihrer Auszubildenden aus Kirgisistan erzählt, gerät sie ins Schwärmen. Im Oktober 2022 hat die junge Frau im Akzent Hotel Haus Surendorff ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau gestartet – und hat seitdem nicht nur ihre Chefin und Hotelgäste mit ihren hervorragenden Deutschkenntnissen und ihrem Engagement beeindruckt. Auch die Noten auf dem Zeugnis der Berufsschule sprechen für die 26-Jährige: Mit der schlechtesten Note im Fach Deutsch, einer „2“, sind die Aussichten gut, die Ausbildung um ein Jahr verkürzen zu können. „Wir hoffen, dass sie nach der Ausbildung auch bei uns bleibt“, wünscht sich die Chefin des Bramscher Hotels, die ihre Auszubildende aus dem Ausland mit Hilfe der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land fand.

„Die Geschichte von Daria ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Integration ausländischer Azubis gelingen kann, wenn die Voraussetzungen und die Chemie zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildende passen. Der Aufwand lohnt sich“, betont Sandra Schürmann, Leiterin des WIGOS-Fachkräftebüros, die Unternehmen zusammen mit der Agentur LeifKo darin unterstützt, angehende Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Darüber hinaus fördert das Fachkräftebüro die Integration der jungen Menschen. So werden verschiedene Angebote, zum Beispiel auch Sprachkurse, auf die Beine gestellt, um in Kontakt mit anderen Auszubildenden aus dem Projekt und darüber hinaus zu kommen und das soziale Miteinander zu stärken.

Das Hotel hat in den vergangenen Jahren Erfahrungen mit der Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland gewonnen. So nahm vor zwei Jahren eine junge Frau in dem Bramscher Hotelbetrieb die Ausbildung zur Hotelfachfrau auf. In der Hotelküche arbeitet ein junger Mann aus Indonesien und im Sommer dieses Jahres kommen zwei junge Frauen aus Madagaskar und Indonesien neu ins Team. Auch, wenn Birgit Surendorff mitunter weniger gute Erfahrungen mit Auszubildenden machen musste, ist für die Chefin des Familienbetriebs die Möglichkeit, Azubis aus dem Ausland zu rekrutieren, eine vielversprechende Alternative: „Das einzige Kriterium ist, ob der oder die Auszubildende den Beruf wirklich ausüben will und mit Engagement dabei ist. Es kommt dabei nicht darauf an, wie alt jemand ist oder wo er oder sie herkommt. Entscheidend ist die Bereitschaft, zu lernen und die eigenen Fähigkeiten einzusetzen.“

Diese Anforderung erfüllt Daria Zemlianukhina auf jeden Fall: Mit hervorragenden Deutschkenntnissen, einem Bachelor in Logistik in der Tasche und Berufserfahrung im Büromanagement bringt sie jede Menge Kenntnisse und Erfahrungen mit, die ihr im Arbeitsalltag in Deutschland zugutekommen. Doch wie kommt man mit einem Bachelorabschluss aus Kirgisistan zur Ausbildung ins Osnabrücker Land? „Das war spontan“, erzählt die junge Frau lächelnd. „Nach mehreren Jahren im Büro und der Papierarbeit wollte ich einfach was mit Menschen machen. Die Agentur in meiner Heimat hat mich dann beraten, mich auf die Ausbildung zur Hotelfachfrau in Deutschland aufmerksam gemacht und mich schließlich auf die Bewerbung vorbereitet.“

Zudem musste Daria das Sprachniveau B1 erreichen – eine Voraussetzung für die Ausbildung in Deutschland. Dank ihres früheren längeren Aufenthaltes in Deutschland, aufgrund eines Erasmus-Stipendiums, war die Hürde für die 26-Jährige gut zu überwinden. „Ihr Deutsch war schon sehr gut, als sie zu uns kam. Aber ihr Vokabelschatz ist mit der Zeit immer größer geworden“, bestätigt Birgit Surendorff. Dass ihre berufliche Zukunft statt im Büro eher im Hotel und im Umgang mit den Gästen zu finden ist, war Daria schnell klar: Am liebsten arbeitet sie im Restaurant: „Das Bedienen der Gäste macht mir sehr viel Spaß. Auch das Frühstücksbuffet vorzubereiten, die Tische herrichten und die Arbeit am Empfang gehören zu meinen Aufgaben.“

Das kommt offenbar bei den Gästen des Hotels und Restaurants gut an, wie Birgit Surendorff berichtet: „Wir bekommen viel positives Feedback zu Darias Arbeit. Kürzlich lobte ein Gast die vorbildliche Tischreservierung. Das hören wir natürlich gerne.“ Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Fähigkeiten erhalte Daria Aufgaben, die ihrem Lehrjahr voraus seien. 

Schnell sei daher klar gewesen, dass das Hotel Daria nach ihrer Ausbildung gerne übernehmen möchte, so Birgit Surendorff, die auch für die jungen Menschen viele Chancen in einer Beschäftigung in der Hotellerie sieht: „Mit einer guten Ausbildung steht ihnen die Welt offen. Man kann überall in der Welt arbeiten, ob auf dem Kreuzfahrtschiff oder in der Sterne-Gastronomie. Wer sich Mühe gibt und fleißig ist, kann richtig Karriere machen.“ Wo Daria sich im Anschluss an ihre Ausbildung engagieren wird, steht noch in den Sternen: „Ich mache erst einmal die Ausbildung zu Ende und schaue dann weiter.“  

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